Anleitung zur Einsaat und Pflege der

Wildblumensamen

Wildblumen sind in der Regel konkurrenzschwach und nährstoffmeidend. Gräser verdrängen die Kräuter und Stauden oft schon im Keimstadium. Daher gilt: Je weniger Nährstoffe, desto weniger Gräser, desto mehr Blütenpflanzen.

Was braucht es bei Wildblumen? Vor allem Geduld und maßvolles Handeln. „Wenig hilft viel“ ist der richtige Merksatz - kein Dünger, kein Mulchen, kein Gießen!
Unsere Fläche hinter dem Rathaus hat es leider noch immer nicht zu einer ansehnlichen Wildblumenfläche geschafft. Es gibt zwei Faktoren die uns einen Strich durch die Rechnung gemacht habe: Zu wenig Sonne am Standort und schlechter Boden (zu mager also wesentlich zu wenig Nährstoffe). Im Frühjahr 2023 haben wir daher neuen Boden eingebracht und neu ausgesät. Wir sind gespannt was die nächsten Jahre bringen werden.

Einsaat Mitte August bis Ende September


Vorbereitung der Saatfläche - Vorgehensweise bei Rasenflächen

1. Schritt
Sie benötigen eine circa 1 m² große Fläche für den Tüteninhalt.

2. Schritt
Säen Sie die Blumen möglichst bei feuchter Witterung ein, nicht während einer absoluten Trockenperiode.

Auf ans Werk

3. Schritt
Zur Umwandlung von Rasen zu Wildblumen ist die beste Variante: Schälen Sie die Grasnarbe ab (mit Spaten ausstechen) die Fläche mit einem Gemisch aus Erde und Sand (1:1) auffüllen (!Kein Kompost verwenden!). Sofern noch Wurzeln von „Unkräutern“ zu sehen sind (z. B. Löwenzahn), sollten Sie etwas mehr Oberfläche abtragen sowie einzelne Wurzeln entfernen. Der Boden muss möglichst „schwarz“ sein, sodass die Wildblumen wenig Konkurrenz haben.

Alternativ können Sie die Fläche sehr kurz abmähen, mehrfach vertikutieren oder fräsen, bis kein Grün mehr zu sehen ist. Harken Sie die Fläche gründlich, um alles „Grün“ zu entfernen.

Abtragen der Grasnarbe

Mischen mit Sand

4. Schritt
Verteilen Sie die Samen auf der Oberfläche (möglichst gleichmäßig - zu dichte Aussaat bringt weniger Blüten). Die Samen brauchen Licht zum Keimen. Zur besseren Dosierung können Sie die Saat mit Sand, Sägespänen, Soja- oder Maisschrot strecken.


Tüteninhalt einfach (links) und gemischt (rechts)

5. Schritt
Walzen Sie die Fläche, zum Beispiel mit einer mit Wasser befüllbaren Rasenwalze (oder vorsichtig fest trampeln). Samen-Boden-Kontakt ist wichtig!

Anwalzen

6. Schritt
Warten Sie. Sie müssen nichts tun (auch nicht gießen).

Nach getaner Arbeit. Der Beirat für Umwelt und Klimaschutz hat die Fläche am Rathaus für Sie eingesät.

7. Schritt
Frühestens nach drei Wochen zeigt sich erstes Grün. Eine erste Blüte im kommenden Jahr. Aber auch danach ändert sich die Fläche, da manche Samen erst nach Monaten oder Jahren aufgehen. Wilde Pflanzen sind manchmal eben auch undiszipliniert!


Blumenbeete, die mehrere Jahre nicht gedüngt wurden und frei von „Unkräutern“ / Bewuchs sind, sind ebenfalls geeignet. Auch hier ist sollten Sie Sand in die oberste Schicht mischen. Danach bei Schritt 4 einsteigen.

Pflege der Ansaat im ersten Jahr:
Entwickeln sich nach der Ansaat zunächst ungewollte Unkräuter wie Melde, Hirtentäschel oder Berufskraut, ist es sinnvoll, einen Pflegeschnitt vorzunehmen. Schneiden (z. B. mit einer scharfen Heckenschere) Sie die Fläche im Frühsommer und räumen das Mahdgut ab, damit sich die anderen Arten weiter entwickeln können.

Geduld! Die Wildblumen brauchen zwei bis drei Jahre, um sich richtig zu entwickeln und zeigen jedes Jahr einen etwas anderen Wachs- und Blühaspekt.

Langfristige Pflege:
Die Pflege ist ähnlich wie bei Stauden - ein Frühjahrsputz reicht aus:

Vertrocknete Stängel bieten Baumaterial für Bienen und Co. sowie einen Unterschlupf für Larven, daher sollten Sie die Wildblumen bis zum Frühjahr stehen lassen. Danach können die trockenen Pflanzenreste eingesammelt und/oder ca. 10 - 15 cm über dem Boden abgeschnitten werden.

Bleibt das Schnittgut liegen oder bedecken abgestorbenen Pflanzenreste im Frühjahr noch den Boden, kommen Gräser und andere Pflanzen und verdrängen unsere Wildblumen. Sie sehen: Wildblumen übernehmen nicht ungewollt Ihren Garten und sind trotzdem unkompliziert und gefällig.