Legen Sie jetzt los

Der Weg zu Ihrem Staudenbeet!

Was ist eine Staude?

Wo starten Sie ins neue Jahr? Immer am gleichen Ort oder jedes Jahr woanders? Traditionell veranlagt sind Stauden. Sie starten jahrelang an der gleichen Stelle, verholzen aber nicht. Meist sterben die Triebe im Winter ab, um im Frühjahr wieder auszutreiben. Ähnlich wie Zwiebelblumen, die aus „Zwiebeln“ wachsen (wie die Krokusse vor dem Herrenhaus) - übrigens sind diese „Blumen“ eigentlich auch Stauden und eine gute Möglichkeit, um klassische Stauden zu ergänzen.

Stauden bilden teils tiefe Wurzeln und brauchen entsprechend wenig zusätzliches Wasser. Nach dem Pflanzen bietet sich seltenes Wässern in größeren Mengen an, sodass das Wasser tief in den Boden einsickert und die Pflanzen angeregt werden, es sich von dort zu holen.

Die Wurzeln sind einer der Schlüssel, damit Wasser bei Starkregen versickern kann. Dafür braucht es einen aufnahmebereiten Boden, der nicht staubtrocken ist. In der Natur kommen offene Bodenflächen ohne Bewuchs nur selten vor. Normalerweise wächst auf offenen Bodenstellen sofort wieder etwas oder es verrottet gerade etwas auf dem Boden. Letzteres kann man künstlich nachstellen, indem man den Boden „mulcht“, sprich mit organischem Material bedeckt, zum Beispiel mit trockenem Rasenschnitt. Das reicht teils schon aus, um Nährstoffe einzubringen und das Bodenleben anzuregen. Dünger brauchen Stauden entsprechend nur in Maßen. Manche Arten können allerdings eine Portion fertigen Kompost vertragen.



Mulchen ist ein Thema für sich. Mulchen hat unter anderem den Vorteil, dass der Boden nicht so schnell austrocknet und unerwünschter Bewuchs unterdrückt wird. Beim Rathaus wurde eine Mulchschicht aus Steinen gewählt. Diese strukturieren die Flächen etwas und werden nach dem ersten Jahr kaum noch sichtbar sein. Grundsätzlich bedecken Stauden das Beet um sich herum mit unterschiedlichen Strategien. Es gibt Varianten die „Horste“ bilden und alles um sich herum abdecken, beispielsweise Pfingst- und Bauernrosen, die Klassiker im Garten. Andere bilden eher „Teppiche“, indem sie sich über unterirdische Ausläufer ausbreiten. Beispiel dafür ist die als Tee bekannte (Pfeffer)-Minze. Diese finden Sie auch im Hochbeet auf der Musterfläche.



Sie wollen loslegen und selbst Stauden pflanzen?

Schauen Sie, wann in Ihrem Garten wenig blüht und fragen dann beim Händler vor Ort nach passenden, verfügbaren Arten. Ungefüllt sollten die Blüten sein sowie angepasst an den Standort. Die größte Auswahl gibt es für sonnige Standorte.

Hauptpflanzzeiten sind Herbst und Frühjahr (im Herbst werden die Pflanzen gepflanzt, die im eher Früh blühen, im Frühjahr die die eher spät blühen). Achten Sie dabei auf:


  • Die Lichtverhältnisse vor Ort.
  • Den Blühzeitraum, damit es im Garten von März bis Oktober blüht.
  • Ungefüllte Blüten. Gefüllte Blüten sind gezüchtet, um üppigere Blüten zur Schau zu stellen. Allerdings ist das mehr „Schein als Sein“: Pollen und Nektar sind - Fehlanzeige.
  • Wuchshöhe: Stauden werden teils sehr hoch und eignen sich somit auch als Hecke. Dies spart das Hecke schneiden. Alternativ lassen sich Stauden auch unter Bäumen Pflanzen. Dafür braucht es aber Arten, die ursprünglich im Wald vorkommen und mit weniger Licht auskommen.
  • Standzeit: Wie lange hält es die Pflanze an einem Ort aus? Hier geht es weniger um die Pflanze als um Sie: Wie viel Abwechslung möchten Sie in Ihrem Staudenbeet?
  • Achtung bei Kindern im Garten: Die Pflanzen sollten in jedem Fall ungiftig sein. Das schont die Nerven von Eltern und Großeltern!




Pflege:

Ein Frühjahrsputz. Wenn wir Menschen die Energie spüren, die der Frühling bringt, dann ist es Zeit im Staudenbeet Platz für neue Triebe zu schaffen. Bis dahin dienen die abgestorbenen, meist hohlen Triebe, den Insekten beziehungsweise deren Nachkommen als Ãœberwinterungsmöglichkeit. Natürliche Insektenhotels eben.

Ergänzung für Stauden:

Am Rathaus haben wir zusätzlich eine Nistfläche im Staudenbeet angelegt. Zum einen, da der Boden unter den Stauden durch den Kies den Wildbienen verschlossen bleibt, zum anderen damit das Element gut zur Geltung kommt und nicht zum Spielplatz wird. Denn der Sand ist lehmiger ungewaschener Sand – kein gewaschener und gesiebter Spielsand, sondern genau das, was Wildbienen und Co. mögen. Dazu ein alter Hartholzstamm und schon hat man eine Nistecke geschaffen.

Ich schaue mir gerne andere Gärten an. So habe ich bei meinem ersten Besuch im Emil-Nolde Museum mehr Zeit im Garten als in der Ausstellung verbracht. Ein sehenswerter Garten mit vielen Stauden.

Wenn Sie das Staudenfieber gepackt hat, müssen Sie nicht immer neue kaufen. Stauden lassen sich auch selbst vermehren. Je nach Art gibt es unterschiedliche Methoden zur Vermehrung. Suchen Sie einfach im Internet nach weiterführenden Informationen. Oder schauen Sie mal bei Nachbarn und Freunden, lassen Sie sich inspirieren und fragen Sie nach. Aber nicht vergessen: Vielfalt ist der Trick. Nur einige wenige Sorten in Ihrer Straße, weil alle bei einem Nachbarn kopieren, sieht nicht nur langweilig aus, sondern führt auch zu Monotonie bei den Insekten. Es gibt allein rund knapp 300 verschiedene Wildbienenarten (in Schleswig-Holstein). Dann noch Schmetterlinge, Käfer und alle anderen kleinen Krabbeltiere, jedes mit eigenen Vorlieben, manche sind sehr krüsch und essen wie bei uns Menschen fast nichts außer …

Wohnen tun sie ebenfalls unterschiedlich: Die Stumpfzähnige Zottelbiene, eine „kommunale Bienenart“, lebt beispielsweise in einer Art WG. Sie teilt sich sozusagen die Eingangstür mit anderen Artgenossen, wobei jede jeweils ein eignes „Zimmer“ hat. Der ganze Komplex liegt zudem unterirdisch. Ein Wildbienenexperte aus Schleswig-Holstein, Norbert Voigt, fasste es bei seinem Vortrag in Stockelsdorf so zusammen: „Die Insekten brauchen ein Zuhause, passendes Baumaterial, Nahrung und vieles mehr, zum Beispiel einen Ort zum Sonne tanken.“ Klingt fast menschlich, oder?